Kompost ist nicht nur ein wertvoller Dünger sondern vielmehr eine Lebensgemeinschaft unzähliger Bodenorganismen. Diese mikroskopisch kleinen Bodenorganismen werden im Komposttee angereichert und aktiviert und können dann auf Wiesen und Feldern verteilt werden, um den Boden auch in der Erde wieder sehr artenreich zu machen.
Artenreichtum als Schlüssel zu einem gesunden Ökosystem
Einer der vier Ökosystemprozesse auf die man sich im ganzheitlichen Management konzentriert ist die Biodiversität. (Daneben gibt es noch Wasserzyklus, Mineralstoffzyklus und Energiefluss, die alle miteinander verbunden sind.)
Je artenreicher ein Ökosystem ist, desto stabiler und gesünder ist es. Dazu gehören der Artenreichtum in Bezug auf die Pflanzen, die Tiere, aber eben auch der Mikroorganismen im Boden, die wir mit bloßem Auge gar nicht sehen können.
Der Artenreichtum trägt dazu bei, dass sich alle Organismen optimal ergänzen. Es soll ein gesundes Gleichgewicht herrschen und kein Organismus soll überhand nehmen. Das passiert z.B. in an Artenreichtum verarmten Systemen und äußert sich z.B. im Auftreten von Krankheiten, starkem Unkrautbefall oder Befall mit Schädlingen.
Das, was also eigentlich ein Symptom ist, für ein aus dem Gleichgewicht geratener Artenreichtum wird dann oft mit Bioziden bekämpft. Wir wollen jedoch das Symptom ernst nehmen und die Ursachen abstellen.
Das Leben im Boden
Boden ist für viele ein totes Material, das dazu dient die Pflanzen zu halten, die dann mit Wasser und Nährstoffen durch Düngemittel ernährt werden.
In Wirklichkeit ist der Boden etwas sehr Lebendiges! In einem Teelöffel Boden sind mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Erde. Es ist so faszinierend, wenn man das mal beobachtet!
Leider tragen die herkömmlichen landwirtschaftlichen Praktiken dazu bei, diese Bodenorganismen zu zerstören. In erster Linie sind hier die Fungizide, Herbizide und Pestizide zu nennen. Leider werden diese immer noch routinemäßig ausgebracht, was jedoch nur Symptome und nicht die Ursachen bekämpft. Dazu gehören auch Mittel, die für die biologische Landwirtschaft zugelassen sind. Auch das sind Gifte, die die Bodenorganismen nicht überleben.
Auch Kunstdünger sind schädlich. Kunstdünger sind Salze, die die Bodenorganismen zerstören, wenn sie in den üblichen Mengen ausgebracht werden.
Bodenbearbeitung zerstört den Wohnraum der Bodenorganismen. Liegt der Boden kahl, wie es großflächig im Herbst oft der Fall ist, verhungern die Tierchen und Organismen im Boden. Aber auch die vielen kahlen Stellen zwischen den Pflanzen auf dem Acker oder auf der Weide sind schädlich. Dadurch heizt der Boden sehr auf, was die Bodenorganismen nicht überleben können.
Man sieht also gut, dass in der normalen Landwirtschaft die Bodenorganismen immer zu kurz kommen. Der Boden lebt also immer weniger. Das zeigt sich dann in Erosion (wenn z.B. Bäche braun sind nach einem Regen) und zunehmenden Krankheiten.
Komposttee, um wieder Bodenorganismen anzusiedeln
Wir stellen den Komposttee aus gutem aeroben Kompost her. Ein in diesem Sinne guter Kompost ist eben ein sehr artenreicher Kompost. Es gilt viele Bodenorganismen im Kompost zu vermehren über vielfältige Bestandteile.
Da besonders die Pilze leiden bei unserer herkömmlichen Art der Bodenbearbeitung, legen wir einen Schwerpunkt darauf für sie den optimalen Lebensraum zu schaffen.
Aus diesem Kompost wird dann der Komposttee hergestellt. Auch das muss wieder unter aeroben Bedingungen passieren. Es wird also viel Sauerstoff zugeführt, damit sich die richtigen Bodenorganismen vermehren. Mit dem Mikroskop überprüfen wir dann, ob die Organismen auch vielfältig im Komposttee enthalten sind, die man im Boden wieder ansiedeln möchte.
Nicht mehr Gift sondern Leben verspritzen
Dieser Komposttee wird dann auf Wiesen und Äcker verspritzt. Unsere Feldspritze ist also jetzt umfunktioniert und spritzt nicht mehr Gift sondern Leben. Das ist schon eine ganz andere Lebensqualität und macht so viel mehr Spaß!
Natürlich ist es ein riesiges Umlernen. Denn dieses Wissen wird leider in der Landwirtschaftsausbildung nicht unterrichtet. Wir müssen also noch einige Erfahrungen sammeln. Schließlich haben wir es mit unzähligen kleinen Organismen zu tun.
Wir müssen erst einmal deren Bedürfnisse kennenlernen: Wie sieht es aus mit der Außentemperatur? Was müssen sie als Nahrung auf dem Feld oder auf der Weide vorfinden, um sich auch dort anzusiedeln? All das wird die Erfahrung zeigen.
Aber es ist sehr sehr spannend. Und der Lohn wird sein, dass dann die Bodenorganismen sich um die Ernährung der Pflanzen kümmern werden und der Artenreichtum wird dazu beitragen, dass sich Schädlinge nicht mehr vermehren können.
Last but not least können nur die vielen unterschiedlichen Mikroorganismen dafür sorgen. dass wir wieder gesunde Lebensmittel bekommen.
Habt Ihr euren Tee mikroskopisch untersucht? Wenn ja, würde mich das Mikroskop interessieren. Das fehlt mir noch. Danke und liebe Grüße
Michael
Ja, ich gucke immer im Mikroskop und konnte damit auch schon große Unterschiede je nach verwendetem Kompost sehen. Dafür habe ich ein einfaches Mikroskop von Bresser.